Die sieben Qualitätswerkzeuge – Q7.

Die sieben Qualitätswerkzeuge im Qualitätsmanagement

Die sieben Qualitätswerkzeuge wurden von dem Japaner Kooru Ishikawa zusammengetragen. Er stellte sie für die Bearbeitung von Qualitätsproblemen bei Geschäftsprozessen zusammen. Heute finden sie Anwendung in Qualitätszirkeln wie beispielsweise dem PDCA-Zyklus (Plan-Do-Control-Act) und helfen dabei Qualität entsprechend der » DIN EN ISO 9001:2015 in Unternehmen zu sichern. Ziel der Werkzeuge ist es, Fehler und Daten von Arbeitsabläufen und Prozessen zu sammeln und diese anschließend möglichst simpel zu analysieren. Die Q7 lassen sich nach ihrem Nutzen in zwei Bereiche einteilen:

  • die Fehlererfassung
  • und die Fehleranalyse.

Fehlersammelkarten, Histogramme und Regelkarten werden für die Erfassung genutzt, während das Pareto-Diagramm Flussdiagramm, Korrelationsdiagramm und Ursache-Wirkungsdiagramm der Analyse dienen. Das übergeordnete Ziel der gesamten Analyse ist es immer, auf die Vermeidung oder Verbesserung von Fehlern im System hinzuarbeiten.

Im Folgenden stellen wir die einzelnen Werkzeuge mit ihren Vor- und Nachteilen kurz vor:

1. Fehlersammelkarte

Die Fehlersammelkarte oder auch Strichliste stellt die Häufigkeit von Fehlern dar. Unter der Fehlersammelkarte versteht man eine Tabelle in der einerseits die Fehlerbezeichnungen und andererseits die Häufigkeiten der jeweiligen Fehler gesammelt werden.

Vorteile:
– leicht umzusetzen
– nicht Zeit intensiv
– kaum Einweisung notwendig

Nachteile:
– keine Fehleranalyse möglich
– nur begrenzt übersichtlich

2. Histogramm

Im Histogramm werden gesammelte Daten (beispielsweise von einer Fehlersammelliste) zusammengefasst und grafisch aufbereitet. Sie bauen immer auf Häufigkeitstabellen auf. Zur Darstellung in einem Säulendiagramm werden den Häufigkeiten auf der einen Seite (Y–Achse) die unterschiedlichen Klassen auf der anderen Seite zugeordnet.

Vorteile:
– übersichtliche Darstellung große Datenmengen
– Ableitung von Art der Verteilung, Mittelwert und Streuung

Nachteile:
– relativ große Datenmenge erforderlich
– keine Ursachenanalyse

3. Regelkarte

Die Qualitätsregelkarte ist ein Instrument, um erfasste Daten über einen längeren Zeitraum grafisch dazustellen. Die Aufgabe der Qualitätsregelkarte ist es, zu verdeutlichen, dass sich der Prozess unter statischer Kontrolle befindet. Hierzu werden Eingriffsgrenzen definiert und grafisch dargestellt. Das Überschreiten der Eingriffsgrenzen deutet bei beherrschten Prozessen auf systematische Prozesseinflüsse hin.

Vorteile:
– dauerhaftes Frühwarnsystem zur Vermeidung von Fehlern
– regelnder Eingriff in den Prozess
– geringer Aufwand

Nachteile:
– regelmäßige Datenerhebung erforderlich
– nicht geeignet für direkte Prozessverbesserung

4. Pareto-Diagramm

Das Pareto-Diagramm basiert auf dem Pareto-Prinzip, welches nach dem italienischen Ökonomen Pareto benannt wurde. Es besagt, dass etwa 80% der Auswirkungen durch etwa 20% der möglichen Ursachen bedingt sind. In Bezug auf das Qualitätsmanagement bedeutet dies, dass in der Regel 20% der auftretenden Fehler 80% der Fehlerkosten verursachen. Hierzu werden den gesammelten Daten die Auswirkungen zugeordnet. Bleiben wir bei dem Beispiel der Fehler, so ist hierbei die Zuordnung der Fehlerkosten in jeder einzelnen Kategorie gemeint. Diese addiert man anschließend um die Gesamtkosten zu erfahren und dann im Anschluss die prozentualen Kostenanteile jeder Kategorie zu berechnen.

Die unterschiedlichen Kategorien werden nun nach ihren prozentualen Fehlerkosten absteigend sortiert. Im abschließenden Schritt kann das Pareto-Diagramm gezeichnet werden. Auf der Y-Achse finden sich der prozentuale Anteil der Fehlerkategorie an den Gesamtkosten und auf der X-Achse die unterschiedlichen Fehlerkategorien, sortiert nach ihren Fehlerkosten. In dieses Diagramm trägt man nun die Prozentwerte der einzelnen Fehlerkategorien in absteigender Reihenfolge ein und kumuliert diese Werte, so dass ein Säulendiagramm entsteht.

Vorteile:
– wichtige Fehler werden hervorgehoben
– kann unterschiedliche Quellen vereinen
– leichte Methode

Nachteil:
– viele Fehlerarten führen zu Unübersichtlichkeit

5. Flussdiagramm

Um einen Prozess zu beschrieben, eignet sich das Flussdiagramm, das alle Ereignisse, Aktivitäten und Entscheidungen eines Prozesses skizziert. In unserer ISO 9001 Beratung verwenden wir gerne die ereignisgesteuerte Prozesskette, welche eine Weiterentwicklung des klassischen Flussdiagramms ist und seine Nachteile minimiert.

Vorteile:
– einfach Symbole und verständliche Visualisierung
– keine Vorkenntnisse notwendig
– Detailtiefe kann individuell angepasst werden

Nachteile:
– keine einheitlichen Regeln
– viel Interpretationsspielraum

6. Korrelationsdiagramm

Das Korrelationsdiagramm oder auch Streudiagramm stellt den Zusammenhang, die Beziehung verschiedener Merkmaler grafisch dar. Hierzu werden die erhobenen Messwerte der zu betrachtenden Merkmale in ein zweiachsiges Diagramm übertragen. Je nach Streuung lassen sich Rückschlüsse auf einen statischen Zusammenhang zwischen den Merkmalen ziehen.

Vorteil:
– untersucht Richtung und Stärke eines Zusammenhangs

Nachteil:
– großer Aufwand

7. Ursache-Wirkungsdiagramm

Auf Grund seiner Form wird das Ursache-Wirkungsdiagramm auch oft das Fischgrätendiagramm genannt. Bekannt ist es zudem unter dem Namen Ishikawadiagramm. Die Grundstruktur dieses Werkzeug stützt sich dabei auf die 7Ms, die gerne auch auf die 5Ms verkürzt werden. Einer Wirkung werden alle möglichen Ursachen zugeordnet, die wiederrum in die Kategorien Methode, Mensch, Milieu, Material, Maschine und gegebenenfalls Management und Messbarkeit unterteilt werden. So entsteht insgesamt ein Diagramm in Form einer Fischgräte.

Vorteil:
– visualisiert Zusammenhänge

Nachteil:
– gefundene Ursachen werden nur genannt und nicht bewertet